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Factsheet und Zeitleiste Pegida - Patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes

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Wann gab es die erste Versammlung der "Patriotischen Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes" (Pegida)? Wie viele Menschen nahmen daran teil? Wieviele Ableger gibt es heute? Alle Fakten als Zeitleiste hier.

Von der Redaktion netz-gegen-nazis.de

Unter dem Motto „PEGIDA- Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ riefen rechtspopulistische Internetaktivisten über Facebook im Oktober 2014 dazu auf, Protest gegen eine vorgebliche "Islamisierung" Deutschlands, aber auch gegen die geltende Asylpolitik, die angeblich versagenden demokratischen Parteien, die mangelnde Meinungsfreiheit und die vorgeblich lügende Presse auf die Straße zu tragen - kurz das Repertoire rechtspopulistisch engagierter Wutbürger_innen, das im Internet den Hass-Grundklang jeder Kommentarspalte zu Migrations- und Rechtsextremismus-Themen abgibt. Die Bewegung bestreitet jede Verbindung zur rechtsextremen Szene, lässt aber Neonazis auf den Demonstrationen mitlaufen. Verbindungen zur NPD sind nicht erwünscht, zur AfD sind sie dagegen zahlreich, auch wenn "Pegida" Dresden wert darauf legt, "parteipolitisch unabhängig" zu sein - ebenso wie darauf, als einzige wahre "Pegida" zu bestimmen, welcher der zahlreichen bundesweiten Ableger wirklich zur "Bewegung" gehört.

20.10.2014 - Dresden

Für Montag, den 20. Oktober 2014 wird erstmalig auf der Facebook-Seite von „PEGIDA- Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ zu einer Demonstration in der Dresdner Innenstadt aufgerufen. Die Demonstration läuft unter dem Motto: „Gewaltfrei gegen Glaubens- und Stellvertreterkriege auf deutschem Boden“. 350 Teilnehmer_innen kommen. Angemeldet und initiiert wird die Veranstaltung von Lutz Bachmann, einem mehrfach vorbestraften Computer- und PR-Fachmann, der bereits zuvor rechtspopulistisch argumentierend im Internet aktiv war. Er erstellt auch das Facebook-Event zur Demonstration. Neben ihm sind an der Organisation der ehemalige Meißner FDP-Stadtratskandidat Siegfried Däbritz, Tom Balazs, Kathrin Oertel und Rene Jahn beteiligt.

27.10.2014 - Dresden

Bei einer zweiten Demonstration eine Woche darauf, am Montag den 27. Oktober, sind bereits 500 Teilnehmer_innen unter demselben Motto wie in der Vorwoche auf der Straße. In der Anfangsphase von PEGIDA sind auf der Facebook-Seite unter anderem bekannte Neonazis, Lars Kretzschmar von der AfD und ein Journalist des neu-rechten Magazin Blaue Narzisse aktiv. Unter den Teilnehmer_innen der ersten beiden Demonstrationen befinden sich weitere ebenfalls Neonazis wie Ronny T., Marco Eißler oder der Anti-Antifa-Fotograf Phillipp G., sowie Dietmar Grahl und Andreas Klose von der NPD. Am Rande der ersten Demonstrationen kam es zu Übergriffen auf Gegenprotestierende.

03.11.2014 - Dresden

Am 3. November kommt Pegida auf 800 Teilnehmer_innen. Sie ziehen von Postplatz bis zum Dresdner Neumarkt zu einer Abschlusskundgebung. Früher am Abend zieht eine linke Gegendemonstration, organisiert von der  „Undogmatischen Radikalen Antifa Dresden“ durch die Innenstadt. Seitdem gibt es bei jeder PEGIDA-Demonstration organisierte Gegenproteste, vor allem aus der linken Szene.

10.11.2014 - Dresden

Bei der vierten Auflage der Demonstration am 10. November wird erstmalig die „Tausender-Marke“ geknackt. Mehr als 1500 rassistische Wutbürger_innen ziehen nahezu schweigend durch die Stadt. Die Kundgebung am Neumarkt vor der Frauenkirche endet mit lauten „Wir sind das Volk“-Rufen. Verstärkte Teilnahme gibt es aus dem Fanlager des Fußballvereins Dynamo Dresden. Außerdem nehmen am frühen Montagabend erneut zahlreiche Führungsfiguren der lokalen rechtsradikalen Szene an der Demonstration teil.  Im Vergleich zu den ersten Aufzügen nehmen deutlich mehr Frauen an der Demonstration teil als zuvor. Das Motto der rechten Demonstration bleibt das gleiche wie bei den vorigen Aufmärschen, nun aber ergänzt um die Floskel „Für das Recht auf freie Rede“. Eine Gegenkundgebung mit 300 Teilnehmer_innen unter dem Motto „Rassismus demaskieren“ formiert sich auf der anderen Elbseite und zieht bis zur Auftaktkundgebung der Pegida-Demo um dort zu protestieren.

17.11.2014 - Dresden

Zur 5. PEGIDA-Demonstration verdoppelt sich die Zahl der Demonstrierenden erneut. Am 17. November sind etwa 3500 Rechte unterwegs. Bei der Abschlusskundgebung auf dem Postplatz wird mit Smartphones in den Nachthimmel geleuchtet und dabei gerufen: „Dresden zeigt wie es geht”. Eine Gegendemonstration mit bis zu 800 Teilnehmer_innen schafft es, die Auftaktkundgebung von PEGIDA lautstark zu stören. Später besetzen Gegendemonstrant_innen den Theaterplatz, für den das Ende der PEGIDA-Demonstration avisiert war, so dass die Demonstration bereits auf dem Postplatz enden muss.

18.11.2014 – Würzburg

Zehn Menschen versammeln sich in Würzburg mit einer Deutschland-Fahne und einem Plakat mit der Aufschrift „Hallo Dresden! Grüße aus Würzburg! Wir machen mit!“. Der PEGIDA-Spaziergang geht über eine Strecke von 200 Metern. Der erstmalige Auftritt des Würzburger PEGIDA-Ablegers "Wügida" wäre unbemerkt geblieben, hätte nicht der rechte Blog „PI-News“ einen Artikel darüber geschrieben.

24.11.2014 - Dresden

Auch zur sechsten PEGIDA-Demonstration gelingt es den Organisator_innen, weitere Teilnehmende anzuziehen. Am Abend des 24. November erscheinen 5500 Demonstrierende. Unter ihnen ist neben Marco Eißler auch der ehemalige NPD-Landtagsabgeordnete René Despang. Zu Gegenprotesten versammeln sich nach Polizeiangaben 400 Personen auf dem Theaterplatz vor der Semperoper. Sachsens Innenminister Markus Ulbig dient den PEGIDA-Anhänger_innen als Stichwortgeber: Er kündigt an, in Dresden eine Polizeisondereinheit für straffällige Asylsuchende einzurichten.

24.11.2014 – Würzburg

Zur zweiten „Demonstration“ von WüGIDA kommen 14 Teilnehmer_innen. Zwei von ihnen sind organisierte Neonazis.

01.12.2014 - Dresden

Am 1. Dezember gelingt es linken Gegendemonstrant_innen, die PEGIDA-Demonstration zu stoppen und zur Umkehr zur zwingen. Zur Zahl der PEGIDA-Anhänger_innen gibt es widersprüchliche Angaben: Während die Organisator_innen auf ihrer Facebook-Seite von 7500 Demonstrant_innen sprechen, halten Augenzeug_innen eine Zahl von etwa 4500 Teilnehmenden für realistisch. Zunächst versuchen 1500 Menschen die Auftaktkundgebung von PEGIDA zu stören. Auf der am späten Nachmittag am Neustädter Bahnhof gestarteten Gegendemonstration gibt es vereinzelte Auseinandersetzungen mit PEGIDA-Anhängern. Die Polizei setzt Pfefferspray ein. Die überregionale Demonstration wird von der Undogmatischen Radikalen Antifa organisiert. An ihr nehmen 2000 Personen teil. Am Dresdner Elbufer gelingt es mehreren hundert Gegendemonstrant_innen auf die Route der rechten Demonstration zu gelangen, und diese zu blockieren. Einzelne Teilnehmer der PEGIDA-Demonstration versuchen zu den Demonstrierenden auf der Gegenseite durchzubrechen, werden aber von Ordner_innen daran gehindert. Es wird ein Knallkörper auf die Polizei geworfen. Auf dem Rückweg zum Ausgangspunkt kommt es zu Übergriffen von PEGIDA-Demonstrant_innen auf am Straßenrand Protestierende. Mit deutlich weniger Menschen als zu Beginn endet die Demonstration wieder an ihrem Ausgangspunkt, dem Skaterpark Lingnerallee.

01.12.2014 – Würzburg

25 Teilnehmer_innen kommen zur dritten Auflage von WüGIDA. Unter ihnen der bekannte Neonazi Ralf M., der Gegendemonstrant_innen bedroht. Die Demonstration am Barbarossaplatz wird allerdings sofort von 250 Gegendemonstrant_innen durch eine Sitzblockade zum Stoppen gebracht. Nach einer knappen halben Stunde geben die WüGIDA-Anhänger_innen auf.

01.12.2014 – Kassel

Der Kasseler Ableger von PEGIDA, Kagida, feiert Premiere. 70 Personen folgen dem Aufruf des Anmelders Michael Viehmann und kommen auf den Scheidemannplatz. Viehmann war zuvor als Teilnehmer bei der HoGeSa-Demonstration in Köln aufgefallen.  Vor der HoGeSa-Demonstration in Hannover am 15.11. versuchte Viehmann, die Anreise hessischer Teilnehmer_innen zu organisieren. Außerdem sind mit Daniel Lachmann und Stefan Jagsch zwei Mitglieder des hessischen NPD-Landesvorstandes vertreten. Auch AfD-Parteimitglieder nehmen an der Kundgebung teil, ebenso wie Aktivisten der Freien „Kräften Schwalm-Eder“.  Das „Bündnis gegen Rechts“ organisiert den Gegenprotest, 500 Menschen kommen.

06.12.2014 – Güstrow

In Güstrow demonstrieren am Samstagnachmittag 500 Menschen für das Recht auf Asyl und eine positive Willkommenskultur für Flüchtlinge. Unter dem Motto „Refugees welcome! (Flüchtlinge willkommen!“) und Asylrecht ist Menschenrecht!" ziehen sie mit Transparenten und Sprechchören vom Bahnhof aus durch die Stadt bis in die Güstrower Südstadt zum gerade neu eröffneten Flüchtlingsheim. Es gibt allerdings eine Gegendemonstration von Rechtsradikalen, zu der im Internet die Gruppierung RoGIDA, „Rostock gegen die Islamisierung des Abendlandes“, aufgerufen hatte. An ihr nehmen 70 Personen teil. Sie skandieren rechte Parolen. Drei von ihnen werden wegen Zeigens des Hitlergrußes verhaftet.

08.12.2014 –Düsseldorf

Erstmalig wird über eine Facebook-Seite von „Dügida“ zu einer Demonstration in Düsseldorf aufgerufen. Etwa 400 Teilnehmer_innen kommen zum Düsseldorfer Landtag, deutlich weniger als die 2000 erwarteten. Unter ihnen befinden sich bekannte Neonazis.  Auch die Parteien „Die Rechte“ und „Pro NRW“ hatten zur Teilnahme aufgerufen. An Gegendemonstrationen beteiligen sich deutlich über Tausend Menschen. Prominent bei Dügida in Erscheinung tritt der Rechtsanwalt Alexander Heumann, seines Zeichens AfD-Mitglied. Er nahm bereits an der HoGeSa-Kundgebung in Köln teil.

08.12.2014 – Würzburg

Der Würzburger Ableger von PEGIDA scheitert erneut. Nur 35 Menschen finden sich ein, um gegen „die Islamisierung des Abendlandes“ zu demonstrieren. Um die Demonstration zu ermöglichen, hat die Polizei die kurze Demoroute durch die Würzburger Innenstadt komplett mit Absperrgittern abgeriegelt. „Stoppt den Missbrauch des Asylrechts“ heißt es auf Transparenten. Zuvor demonstrieren 400 Menschen „für Frieden und Solidarität mit Flüchtlingen“. Der rechte Aufmarsch wird von hunderten Protestierenden begleitet.

08.12.2014 - Dresden

Am 8. Dezember findet aus Angst vor Blockaden lediglich eine stationäre Kundgebung von PEGIDA an der Lingnerallee statt. Zu dieser versammeln sich allerdings bis zu 10.000 Menschen. Um ein Zusammentreffen mit Gegendemonstrant_innen zu vermeiden, geleitet die Polizei größere Gruppen von PEGIDA-Anhänger_innen bis zum Kundgebungsort. Es gibt mehrere Gegendemonstrationen. Eine verläuft vom Neustädter Bahnhof zum Neuen Rathaus, an ihr beteiligen sich 1000 Personen. Das Bündnis „Dresden für alle“ veranstaltet einen Sternenmarsch.. Am Ende stehen etwa 9000 Gegendemonstrant_innen eingekesselt von der Polizei, aber in Sichtweite der PEGIDA-Kundgebung. Die PEGIDA-Anhängerschaft ist auf Konfrontation ausgerichtet, es gibt zwei Verhaftungen. Nach Ende der einstündigen Kundgebung kommt es zu Böllerwürfen durch PEGIDA-Anhänger_innen und Übergriffen auf Gegendemonstrant_innen am Dr. Külz-Ring. Persönliche Daten eines jungen Studenten der TU Dresden, der in einer Rundmail an die Studierendenschaft zur Teilnahme an den Gegenprotesten am 1.Dezember aufgerufen hatte, werden in den rechten Medien „pi-news.de“ und „Junge Freiheit“ veröffentlicht. Er erhält daraufhin Morddrohungen und SMS, in denen sein Tod gewünscht wird. Nachdem zunächst nur die sächsische AfD-Landeschefin Frauke Petry PEGIDA öffentlich verteidigt hatte, stellt sich nun auch der Parteichef Bernd Lucke mit seiner Partei hinter die rechte Bewegung.

08.12.2014 - Kassel

In Kassel versammeln sich 80 Personen für eine Demonstration von „Kagida“.  Die Demonstration startet und endet auf dem Scheidemannplatz. Die Demonstrierenden rufen unter anderem „Wir sind das Volk.“  An einer Gegendemonstration nehmen erneut 500 Menschen teil.

Für die Zukunft sind zudem Demonstration in Bonn (BoGIDA) am 15.12.2014, und Leipzig (LeGIDA) am 12.01.2015 geplant.

Was mit GIDA

Aktuelle Ableger der "Pegida", zumindest in Sozialen Netzwerken:

BAGIDA, Bayern GIDA
BEGIDA, Berliner GIDA
BOGIDA, Bonn gegen Islamismus
BraGIDA, Braunschweig GIDA
DAGIDA, Darmstadt GIDA
DüGiDa, Düsseldorf GIDA
HoyGiDa, Hoyerswerda GIDA
KAGIDA, Kassel GIDA
KÖGAMI, Köln gegen Asylmissbrauch und Islamisierung
KöGIDA, Köln GIDA
LEGIDA, Leipzig GIDA
MAGIDA, Magdeburg GIDA
NüGIDA, Nürnberg GIDA

OGIDA, Ostfriesland GIDA
PEGIDA NRW Region Köln-Düsseldorf
WüGIDA, Würzburg GIDA

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